Liebe Leser dieses Blogs,

in ganz Deutschland haben wir viele noch intakte Fachwerkhäuser, entweder in Dörfern oder in Städten. Überwiegend in Dörfern verfügen sie über wunderschöne Vorgärten mit Pflanzen und einem alten Baumbestand, der zum einen schön aussieht und zum anderen im Sommer angenehmen Schatten spendet. Die Fachwerkhäuser machen den Charakter einer Ortschaft aus und spiegeln das Alter, die Region und die Tradition wider.

In einem kleinen niedersächsischen Dorf bei Wolfsburg wuchs ich auf. Mit meiner Familie wohnte ich einem Landhaus, genau genommen in einem Fachwerkhaus, wie es viele in niedersächsischen Ortschaften gibt. Das Haus mit seinem Charakter, seiner Vielseitigkeit und seinen Materialien hat bis heute bei mir einen starken Eindruck hinterlassen. Schon in jungen Jahren war mir klar, dass Sachverstand (in der Wartung eines Fachwerkhauses), finanzielle Mittel und eine Vision nötig sind, um ein solch großes Landhaus zukunftsgerichtet zu betreiben.

Im Jahre 2018 stand ich mit meinen damals 45 Jahren vor der Entscheidung das große Fachwerkhaus meiner Eltern zu übernehmen. Mein Vater konnte in den letzten Jahren seines Lebens, aufgrund einer Krankheit, nicht mehr viel am Haus machen und einige Schwachstellen traten zutage (von den vielen versteckten Mängeln, die ich erst später entdeckte, ganz zu schweigen). Es war also klar, dass ich meine Arbeitsleistung, neben der Beauftragung einiger Handwerkerfirmen, einbringen muss, sollte die Renovierung in einem einigermaßen akzeptablen finanziellen Rahmen, ohne die Aufnahme eines Kredites, ablaufen. Ich hatte früher mit meinem Vater und Bruder einige Reparaturen und Renovierungen am Haus durchgeführt, die mir Freude bereitet haben, und daraus ist auch meine Leidenschaft im Umgang mit Holz und für das Fachwerkhaus insgesamt entstanden. Die Leidenschaft war also da, aber insbesondere die für die Renovierung erforderliche Zeit musste im Entscheidungsprozess, den ich zusammen mit meiner Frau durchlief, einbezogen werden, hatten wir doch zwei kleine Kinder, die ihren Vater so oft wie möglich sehen und mit ihm was unternehmen wollten. Als einen gangbaren Weg haben wir uns den Samstag Vormittag vorgenommen, an dem ich den Oldtimer „Fachwerkhaus“ wieder in Schuss bringe. Dann war die Entscheidung einfach und nach dem Gang zum Notar begann für mich das Abenteuer „Fachwerkhaus“.