Die Außengefache vom Landhaus Heiligendorf wurden bei der Gebäudeerrichtung mit alten Lehm- und Ziegelsteinen ausgemauert und verputzt. Die verputzten Gefachte schließten bündig mit den Balken ab, so wie es sein muss. Bei Regen kann Wasser in eventuell bestehende Fugen eintreten, es kann aber auch schnell wieder abfließen, d.h. das Wasser kann sich nicht in der Wand halten und Schäden anrichten. Das Foto unten aus dem Jahr 1962 zeigt die beschriebene Hausfassade.
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In den 1950er Jahren wurde durch meine Großmutter beauftragt, dass auf die Gefache und den gemauerten Bereich im Erdgeschoss eine weitere Putzschicht aufgebracht wird (mein Großvater konnte diese Aufgaben nicht mehr übernehmen, da er im Krieg gefallen ist). Leider ist das fachlich eine ungünstige Entscheidung gewesen, da die Gefache und die Außenwand im Erdgeschoss nun nicht mehr bündig mit den Balken abschließen und eintretendes Wasser nicht mehr abfließen konnte. Es sind glücklicherweise keine großen Schäden entstanden, da ausschließlich die Ostseite des Fachwerkhauses diese Umgestaltung erfahren hat und diese bekanntlich die Wetter abgewandte Seite darstellt. Das Foto zeigt die weiß gestrichenen Gefache und die weiße Erdgeschoss-Außenwand. Die Giebelwand war durchfeuchtet, da die Dachrinne kein ausreichendes Gefälle hatte und bei jedem Regenschauer überschnappendes Wasser gegen diese Wand gekommen ist. Das äußerte sich in morschen Balken und aufquellenden Putz (siehe das Foto 3).
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Um weiteren Schäden vorzubeugen und die bestehenden Schäden zu beseitigen entschied ich mich im Jahr 2020 mit dem Austausch der Gefache und aller Giebelwand-Riegel (das sind die waagerechten Balken zwischen den Ständerbalken). Es war klar, dass in die Gefache Sichtmauerwerk eingebaut wird, da ich zuvor eine genaue Zielvorstellung zum Erscheinungsbild des Fachwerkhauses entwickelt hatte (siehe mein Text auf der Startseite und den gesonderten Blog-Beitrag „Vision“).
Zunächst habe ich die Hauseingangskonstruktion abgerissen, damit ein Gerüst aufgestellt werden konnte. Dann wurde der Inhalt der Gefache herausgenommen und in Container zur Entsorgung befördert.
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Mit einem handelsüblichen elektrischen Hobel entfernte ich zunächst die dicken Lack- und Farbschichten auf den Balken. Durch den Lack oder ungeeignete Farbe kann das Holz nicht atmen und zerfällt schneller. Die Alternative wäre eine Bandschleifmaschine gewesen, was jedoch einen zeitlich deutlich umfangreicheres Unterfangen gewesen wäre. Mit dem Hobel (Einstelltiefe 1 – 1,5 mm) waren die Lack- und Farbschichten innerhalb von 3-4 Stunden entfernt, allerdings musste sechs mal das Hobelmesser ausgetauscht werden, weil sich versteckte Nägel in den Balken befanden und der Verschleiß, aufgrund des harten Eichenholzes, ohnehin hoch war. Mit der Bandschleifmaschine mussten nur einige Stellen geglättet oder solche Stellen bearbeitet werden, an welche der Hobel nicht richtig ran kam.
Innerhalb der Gefache an die Balken habe ich dann umlaufend Dreiecksleisten >2cm Höhe eingeschraubt, damit diese ein späteres Herausfallen des Sichtmauerwerks verhindern.
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Danach wurden die Ziegelsteine mit Kalkmörtel eingemauert. Bei einigen Gefachen mussten in einer Reihe die Steine aufgrund der Gefachabmaße hochkant gestellt werden. Ansonsten hätte eine Steinreihe entlang der Längskante geschnitten werden müssen, was optisch nicht sehr ansprechend und auch mit einem hohen Aufwand verbunden ist. Wichtiger Hinweis: Besser ist es den Mörtel mit eingesumpften Brandkalk oder Weißkalkhydrat als Bindemittel herzustellen (W. Lenze, Fachwerkhäuser, S. 107). Dabei wurde darauf geachtet, dass zwischen dem Mörtelbett und der äusseren Steinkante ausreichend Raum verbleibt, damit später noch weißes Fugenmaterial eingebracht werden kann. Das Foto 6 unten zeigt die gemauerten Ausfachungen noch ohne Fugenmaterial. Die Giebelmauer wurde mit dem hellgrauen Kalkmörtel verfugt, was mir im Nachhinein nicht hell genug erschien. Die anderen Außenwände habe ich daher mit weißem Fugenmaterial versehen lassen (Foto 7).
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Der Gesimskasten wurde sodann mit weißen Brettern verkleidet. Dabei habe ich Rundlöcher für Strahler eingesägt und Kabel in den Gesimskasten eingezogen. Der Einbau der Strahler war dann schnell gemacht.
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Zu guter letzt habe ich die Holznägel erneuert und deren Kopf auskragen lassen. Die Balken und die Holznägel galt es dann in weißer Farbe zu streichen. Dabei wählte ich eine Farbe auf Wasserbasis, also ohne Lösungsmittel.
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Im August wurde dann noch ein neues traditionelles Badezimmer-Stulpfenster mit Sprossen eingesetzt und eingerahmt.
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