Herzlich Willkommen in Wolfsburg

Monat: Januar 2019

2. Die Vision

Anfangs hatte ich von einer Vision für das Fachwerkhaus gesprochen die erforderlich ist, um es zukunftsgerichtet zu betreiben. Sie ist aus meiner Sicht wichtig, wenn sich das Fachwerkhaus künftig finanziell selbst tragen und vielleicht sogar einen jährlichen Ertrag erzielen soll. Über die Jahre werden weiterhin Reparatur- und Renovierungsarbeiten erforderlich sein, die Kosten verursachen. Es müssen daher Rücklagen gebildet werden, die – wie in meinem Falle – aus Mietzahlungen gespeist werden. Sollte man mit seiner Familie alleine in dem Fachwerkhaus wohnen wollen, muss eine andere Einnahmequelle gefunden werden (z.B. Einnahmen aus selbständiger oder unselbständiger Arbeit); dann trägt sich das Haus allerdings nicht selber.
Eine Vision für das Fachwerkhaus sollte, neben obigem Aspekt, weiterhin Antworten auf folgende Fragen liefern:

  • Welche weiteren Einnahmequellen kann ich erschließen (Rückvergütung aus einer Photovoltaikanlage, Verpachtung eines Grundstücksteils, etc.)?
  • Welche Materialien soll das Fachwerkhaus enthalten (Lehm versus Mörtel, Klinker- versus Lehmstein, Lehmwickel-Staken versus Dämmwolle, Parkett-Boden versus Laminat-Boden, etc.)? Also die Frage, ob traditionelle oder moderne Baustoffe eingesetzt werden sollen.
  • Wie soll das Fachwerkhaus genutzt werden? Ausschließlich zur eigenen Nutzung, Kombination aus eigener Nutzung und Vermietung, ausschließlich zur Vermietung? Bei einer Vermietung sollten möglichst viele Wohnung vorgesehen werden, sofern dies konstruktiv sowie kapazitativ ermöglicht werden kann und gestalterisch sinnvoll ist.
  • Welchen Standard (niedrig, mittel, hoch, exzellent) sollen die Wohnungen erhalten? Davon abhängig sind die Mieter und die Mieteinnahmen (geringer Standard = geringer Mietzins, exzellenter Standard = hoher Mietzins).
  • Welches Erscheinungsbild soll das Fachwerkhaus haben? Ist es aufgrund des Denkmalschutzes schon definiert oder soll es gestalterisch (Farben, Materialien, etc.) und konstruktiv (z.B. Anbau von Balkonen, Gauben, Wiederherstellung des Eingangstores oder anderer charakteristischen Objekte, wenn sie den Bausünden der Nachkriegszeit zu Opfer gefallen sein sollten, etc.) aufgewertet werden?
  • Welchen Energiestandard soll das Fachwerkhaus bekommen? Davon abhängig sind die Maßnahmen zur Dämmung des Hauses und die Wahl der Heizungsanlage.
  • Welche Technik soll das Haus erhalten (Wallbox für auf Aufladen von Elektrofahrzeugen, Glasfaseranschluss, WLANs, Warmwasserspeicher versus Durchlauferhitzer, Klimaanlage, Entlüftungsanlagen in Bädern oder Abzugsanlagen in Küchen, etc.)?
  • Welche weiteren Aspekte sind zu berücksichtigen (Kamine, Anbau für Büroflächen, Parkplätze, Sitzbereiche auf dem Grundstück für Mieter, Waschraum mit Waschmaschine(n) und Trockner(n) für Mieter, Fitness oder Sauna für Mieter, etc.)?

Auf meine Vision zum Landhaus Heiligendorf werde ich in einem gesonderten Beitrag eingehen. Soviel aber vorab: Das Landhaus Heiligendorf ist zur Vermietung von Wohnungen, die einen hohen Wohn- und Energiestandard aufweisen, vorgesehen. Daraus ergibt sich auch ein hoher technischer Standard (siehe Technik des Hauses), aber auch die Berücksichtigung von Balkonen oder Terrassen für jede Wohnung. Dabei sollen Tradition und Moderne vereint werden. Es orientiert sich optisch an Fachwerkhäusern des norddeutschen Raums und ist klar als „Niedersachsenhaus“ erkennbar. Hinsichtlich der Materialien sollen ökologische Materialien zu viel wie möglich und künstlich herstellte Materialien zu wenig wie nötig Verwendung finden.

1. Meine Anfänge

Liebe Leser dieses Blogs,

in ganz Deutschland haben wir viele noch intakte Fachwerkhäuser, entweder in Dörfern oder in Städten. Überwiegend in Dörfern verfügen sie über wunderschöne Vorgärten mit Pflanzen und einem alten Baumbestand, der zum einen schön aussieht und zum anderen im Sommer angenehmen Schatten spendet. Die Fachwerkhäuser machen den Charakter einer Ortschaft aus und spiegeln das Alter, die Region und die Tradition wider.

In einem kleinen niedersächsischen Dorf bei Wolfsburg wuchs ich auf. Mit meiner Familie wohnte ich einem Landhaus, genau genommen in einem Fachwerkhaus, wie es viele in niedersächsischen Ortschaften gibt. Das Haus mit seinem Charakter, seiner Vielseitigkeit und seinen Materialien hat bis heute bei mir einen starken Eindruck hinterlassen. Schon in jungen Jahren war mir klar, dass Sachverstand (in der Wartung eines Fachwerkhauses), finanzielle Mittel und eine Vision nötig sind, um ein solch großes Landhaus zukunftsgerichtet zu betreiben.

Im Jahre 2018 stand ich mit meinen damals 45 Jahren vor der Entscheidung das große Fachwerkhaus meiner Eltern zu übernehmen. Mein Vater konnte in den letzten Jahren seines Lebens, aufgrund einer Krankheit, nicht mehr viel am Haus machen und einige Schwachstellen traten zutage (von den vielen versteckten Mängeln, die ich erst später entdeckte, ganz zu schweigen). Es war also klar, dass ich meine Arbeitsleistung, neben der Beauftragung einiger Handwerkerfirmen, einbringen muss, sollte die Renovierung in einem einigermaßen akzeptablen finanziellen Rahmen, ohne die Aufnahme eines Kredites, ablaufen. Ich hatte früher mit meinem Vater und Bruder einige Reparaturen und Renovierungen am Haus durchgeführt, die mir Freude bereitet haben, und daraus ist auch meine Leidenschaft im Umgang mit Holz und für das Fachwerkhaus insgesamt entstanden. Die Leidenschaft war also da, aber insbesondere die für die Renovierung erforderliche Zeit musste im Entscheidungsprozess, den ich zusammen mit meiner Frau durchlief, einbezogen werden, hatten wir doch zwei kleine Kinder, die ihren Vater so oft wie möglich sehen und mit ihm was unternehmen wollten. Als einen gangbaren Weg haben wir uns den Samstag Vormittag vorgenommen, an dem ich den Oldtimer „Fachwerkhaus“ wieder in Schuss bringe. Dann war die Entscheidung einfach und nach dem Gang zum Notar begann für mich das Abenteuer „Fachwerkhaus“.

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